Scholz AG: „Unternehmensanleihe nicht Bestandteil der finanziellen Restrukturierung“ – Bankhaus Rothschild führt „Prozess zur Öffnung der Scholz AG für neue Gesellschafter“ – Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Scholz
Während der MiBoX® in der letzten Woche im Aufwärtstrend war, rauschte der Kurs der Unternehmensanleihe der Scholz AG ab: drastischer Kurssturz von ca. 78 Punkten auf etwa 57,5 Punkte. Was ist das los? Die Anleihen Finder Redaktion fragte bei Oliver Scholz (Foto), dem Vorstandsvorsitzenden der Scholz AG, nach:
Anleihen Finder Redaktion: Inwiefern können Sie die aktuellen Kursverluste Ihrer Unternehmensanleihe Scholz AG 2012/2017 nachvollziehen?
Oliver Scholz: Dass die laufende Restrukturierung, die mit erheblichen Einmalbelastungen für die Scholz AG und den Scholz-Konzern verbunden ist, zu Unsicherheiten im Kapitalmarkt führt und damit auch Auswirkungen auf den Kurs der Kapitalmarktanleihe 2012/2017 hat, ist nicht ungewöhnlich und vermutlich auch unvermeidlich. Umso mehr möchten wir betonen: Die Anleihe ist nicht Bestandteil der laufenden finanziellen Restrukturierung. Die Planungen sehen vor, dass diese bis 2015 abgeschlossen sein wird, so dass Scholz mit einer dann wieder intakten Eigenkapitalbasis und einer wieder kapitalmarktfähigen Verschuldungshöhe den Rückzahlungsverpflichtungen aus der Anleihe voll wird nachkommen können.
Anleihen Finder Redaktion: Inwiefern können Sie bestätigen, dass das Bankhaus Rothschild laut dem Bericht auf boersengeflüster.de damit beauftragt sei, „mögliche Investoren zu sondieren und die Buchprüfung durchzuführen.“
Ist Toyota Wunschpartner der Scholz AG?
Oliver Scholz: Es ist richtig, dass das Bankhaus Rothschild einen strukturierten Prozess zur Öffnung der Scholz AG für neue Gesellschafter und damit zur Stärkung der Eigenkapitalbasis gestartet hat.
Anleihen Finder Redaktion: Stimmt es, dass laut boersengeflüster.de „ein japanischer Großkonzern, zwei deutsche Unternehmen und ein amerikanischer Finanzinvestor“ zum Kreis der potenziellen Investoren zählen? Und ist es richtig, dass laut boersengeflüster.de der „Wunschpartner“ Toyota sei?
Oliver Scholz: Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu Spekulationen über mögliche Investoren grundsätzlich nicht äußern.
Anleihen Finder Redaktion: Wie viel Prozent der Anteile wird der potenzielle Investor voraussichtlich von der Scholz AG übernehmen?
Oliver Scholz: Diese Frage ist in den Verhandlungen mit Interessenten zu klären.
Anleihen Finder Redaktion: Welche Maßnahmen plant die Scholz AG – neben der Suche nach einem Investor, um ihre Eigenkapitalquote zu verbessern?
Oliver Scholz: Die andere wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der Eigenkapitalquote ist die geplante deutliche Reduzierung der Finanzschulden als Folge der beschlossenen Desinvestments. Unverändert gehen wird dabei von der Reduzierung von rund einer Milliarde Euro auf ca. 700 Millionen Euro bis 2015 aus.
Anleihen Finder Redaktion: Kann die Scholz AG am nächsten Zinstermin, die Zinsen an ihre Anleihen-Gläubiger pünktlich und in vollem Umfang bezahlen?
Oliver Scholz: Wie gesagt: Die Anleihe ist nicht Bestandteil der finanziellen Restrukturierung. Von daher sieht unsere Finanzplanung die pünktliche Zinszahlung zum nächsten Termin vor.
Oliver Scholz schickte dem Interview voran, dass die Scholz AG schon im September 2013 das Restrukturierungsprogramm für den Scholz-Konzern ausführlich dargestellt habe. Damals sei zum Beispiel die „Öffnung des Gesellschafterkreises der Scholz AG für neue Investoren“ angekündigt worden. Und in der Meldung an die Presse vom 19. November 2013 hieß es: „Da bei der Erstellung des Restrukturierungskonzepts hohe Einmalbelastungen absehbar waren, sah es von vornherein die Stärkung der Eigenkapitalbasis durch die Aufnahme neuer Gesellschafter bei der Scholz AG vor. Dieser Investorenprozess wird derzeit vorbereitet und soll zügig zu Ergebnissen führen.“
Anleihen Finder Redaktion: Herr Scholz, vielen Dank für das Gespräch!
Anleihen Finder Redaktion
Foto: Scholz AG
Anleihen Finder Datenbank
Anleihe der Scholz AG 2012/2017
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